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Ausbildung | Fördern & Verleiden

Wie kann ich das Verhalten meines Hundes beeinflussen?


Das artgerechte Fördern und Verleiden von hundlichem Verhalten im richtigen Moment ist mit das Schwierigste, was Sie lernen müssen, um dem Hund möglichst das von Ihnen erwünschte Verhalten beizubringen. Das bedeutet aber auch, dass Sie Ihrem Hund auch die Gelegenheit einräumen müssen, etwas zu lernen. Wenn er immer nur abgehalten, abgelenkt oder weggesperrt wird, kann er nicht lernen, wie er sich richtig verhalten soll. Sie müssen ihn schon kontrolliert in Lernsituationen bringen und das gezeigte Verhalten bestätigen/fördern oder verbieten/verleiden, nur so kann der Hund lernen, was wir von ihm wünschen und was wir nicht dulden.


Eine vernünftige Form der Welpenerziehung besteht darin, richtiges Verhalten im richtigen Moment zu bestätigen/loben und somit zu fördern. Falsches Verhalten zu ignorieren oder zu unterbrechen um, die Häufigkeit dieses Verhalten zu verringern. Dabei sollte immer versucht werden so viel wie möglich gutes Verhalten zu motivieren, und nur wo das nicht funktioniert, unerwünschtes Verhalten zu unterbrechen oder in manchen Situationen auch einfach zu ignorieren. Es gibt Situationen, in denen ein Ignorieren nicht sinnvoll ist. Bellt der Welpe Sie an, können wir dieses Verhalten ignorieren und ihm erst dann Aufmerksamkeit schenken, wenn er still ist. Der Welpe lernt dabei, dass er keinen Erfolg durch bellen erzielt. Knurrt der Welpe Sie aber an wenn Sie auf Ihr Sofa wollen, ist natürlich ein Ignorieren nicht mehr angesagt. In diesem Fall muss er sofort des Sofas verwiesen werden.


Grundsätzlich gibt es bei fördern und verleiden ein paar Regeln, die zu beachten sind.

 

  • Die Einwirkung auf den Hund muss spätestens innerhalb von zwei Sekunden nach seiner Handlung erfolgen. Alles andere kann der Hund nicht mehr richtig verstehen.


Das bedeutet für Sie, dass Sie auch Ihre Handlungsweisen stark kontrollieren müssen. Soll der Hund sitzen, muss das Lob oder das Futter in dem Moment gereicht werden, wenn er sich gerade gesetzt hat. Nicht, wenn er schon wieder aufgestanden ist. Nagt der Welpe gerade an Ihren Möbeln, sagen Sie sofort energisch nein, hört er nicht auf, setzen Sie Ihr nein auch unmittelbar durch. Kommen Sie aber erst nach der Tat in den Raum, hat es keinen Sinn mehr ihn zu strafen. Sie sind wütend, der Hund spürt Ihre schlechte Stimmung und zeigt Anzeichen der Unterwerfung und Beschwichtigung, die Sie als schlechtes Gewissen interpretieren, das der Hund aber gar nicht hat, da er ein Lebewesen ist, das im hier und jetzt lebt, nicht aber in der Vergangenheit. Dafür wird er gestraft und er hat leider gar nicht begriffen, dass es um die Möbel ging und wird das nächste mal wieder daran kauen. Endergebnis ist ein gestörtes Vertrauensverhältnis zwischen Ihnen und Ihrem Hund, weil der Hund Sie überhaupt nicht verstanden hat und daher auch nicht richtig einschätzen kann.

 

  • Das optimale Level der Einwirkung muss situationsbedingt erfolgen.

 

Das heißt, ein Fördern kann aus verbalem Loben, Gabe von Leckerlis, Aufmerksamkeit, streicheln oder einem gemeinsamen Spiel bestehen. Welches Sie davon einsetzen hängt nicht nur von der persönlichen Veranlagung Ihres Hundes ab, sondern auch von der Situation. Das Gleiche gilt für das Verleiden. Es gibt sehr sensible Hunde, bei denen ein kurzes Anstarren Strafe genug ist und andere, die das kaum interessiert. Bei diesen werden Sie stärker durchgreifen müssen. Das ist unter anderem auch davon abhängig, in welcher Trieblage sich Ihr Hund gerade befindet, kann also sehr unterschiedlich seien, je nach der aktuellen Situation. Der Kangal ist meist sehr sensibel in niedriger Trieblage, dafür aber sehr hart im nehmen, wenn es für ihn drauf ankommt. Deswegen ist es besonders wichtig, unerwünschtes Verhalten schon im Ansatz zu unterbinden und nicht erst, wenn er sich schon hineingesteigert hat. Die Einwirkung sollte so dosiert sein, das das unerwünschte Verhalten gleich eingestellt wird. Steigert man die Einwirkung erst langsam, tritt oft leider eine Abhärtung des Hundes ein und man muß zu immer stärkeren mitteln greifen.

 

  • Seien Sie immer konsequent, was heute verboten ist, sollte morgen nicht erlaubt sein.


Was ist also eine artgerechte Verleidung?


Beißt ein Welpe in Ihre Hand weil er noch nicht gelernt hat wie fest er zubeißen kann und darf, können Sie ihn mit Abbruch des Spieles signalisieren das es zu doll war und Sie nun weggehen. Will der Welpe permanent mit Ihnen spielen und Sie wollen das jetzt nicht, können Sie auf Ihrer Individualdistanz bestehen und verweigern den Kontakt. Kommt er trotzdem schupsen Sie ihn weg. Starren Sie Ihren Welpen bei Aufmüpfigkeit an, bis er Signale der Unterwerfung zeigt, weg schaut und den geforderten Abstand einhält. Einen Hund der Unterwerfungsgesten zeigt, sollten Sie nicht weiter Strafen. Auch Sie sollten sich an „canide“ Verhaltensregeln halten. Fängt der Welpe wieder an das gleiche unerwünschte Verhalten zu zeigen, war die Intensität Ihrer Körpersprache nicht klar genug. Nicht im Nacken schütteln! Das ist eine Verhaltensweise aus dem Beuterepertoire und gehört nicht in die soziale Rangordnungseinweisung. Es hat auch keinen Sinn ihn selbst auf den Rücken zu drehen, diese Unterwerfungsgeste muss der Welpe schon selber einnehmen. Hunde drücken einen anderen Hund durchaus zu Boden, wenn mildere Abbruch-Signale von diesem nicht verstanden oder akzeptiert wurden. Verharren Sie so lange über diesem, bis der Welpe/Hund Anzeichen der Unterwerfung zeigt, bis er weg schaut, der Körper sich entspannt und er sich ergibt. Dann stehen Sie auf und gehen etwas weg. Die letztgenannten Maßnahmen sind nur selten in der Erziehung nötig. Aber es gibt da so den Einen oder Anderen, der es doch mal wissen will. Sucht der Hund etwas später wieder sozialen Kontakt zu Ihnen, seien Sie nicht mehr böse. Hunde leben im Augenblick und denken nicht an das Vergangene. Oft ist es auch der erfahrene Althund, der den jungen auffordert sich wieder anzunähern, dann wird wieder freundlich miteinander umgegangen. Die Grenzen sind ja nun geklärt.

 

  • Eine einmal begonnene Verleidung, muss auch zu Ende geführt werden und deutlich genug sein, um den Hund zu beeindrucken.



Eine Handlung die grundsätzlich nie erlaubt ist, wie zum Beispiel das Kauen von Elektrokabeln, wird einfach kommentarlos unterbrochen. Gehen Sie hin und schubsen Sie ihn da weg, geht er wieder daran können Sie ihn auch mal in die Flanke kneifen. Wenn Sie weiter weg sind aber in Wurf nähe sind, suchen Sie sich einen kleinen ungefährlichen Gegenstand und werfen Sie ihn neben den Welpen. Sie sehen nicht in seine Richtung und der kleine weiß nicht, dass Sie geworfen haben. Unterlässt er die Handlung nicht kann es nötig sein ihn auch zu bewerfen. Das kauen an Elektrokabel ist schließlich für den Hund lebensbedrohlich, und da sollte das Verbot auch mit nachdruck eingehalten werden. Alles was der Hund niemals darf, wird deswegen kommentarlos unterbrochen, da der Hund ansonsten wenn niemand da ist um ein Kommando zu geben folglich denkt, er dürfe weiter machen.

 

Üben Sie auch das Wort „Nein“, ein einmal gesagtes Verbot sollte sofort unterlassen werden.